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kdw
Joined: 05 May 2006 Posts: 1485
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Posted: 27.12.2022, 11:34 Post subject: VHPready und SG Ready ... |
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Hallo Forum.
VHPready wird im aktuellen Bundesgesetzblatt vom 19.12.2022 als einer von zwei möglichen Standards benannt, die eine Wärmepumpe unterstützen muss, um ab dem 1.1.2023 die deutschen Förderrichtlinien zu erfüllen (siehe Links in dem PDF https://ssv-comm.de/forum/dokumente/_BGB52-2022.pdf – „VHP Ready“ als Standard zur Netzdienlichkeit einer Wärmepumpe).
VG KDW |
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kdw
Joined: 05 May 2006 Posts: 1485
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Posted: 30.12.2022, 16:56 Post subject: Wärmepumpe und SG Ready … |
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Hallo Form.
Welche Rolle VHPready in Zukunft im Zusammenspiel mit Wärmepumpen spielen wird, kann ich nicht einschätzen. SG Ready ist in diesem Umfeld aber auf jeden Fall recht verbreitet. Hier einige hilfreiche Links zu Beschreibungen, die aus meiner Sicht bei der Wissensbildung zum Thema hilfreich sein könnten.
1. PDF-Dokument des Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP) mit den aktuellen Vorgaben zum SG Ready-Label. Bitte unbedingt die Beschreibung mit den vier SG Ready-Zuständen unter „2. Label-Regelwerk für Wärmepumpen“ beachten. Besonders der Betriebszustand 4 wird beim Zusammenspiel zwischen einem PV-Wechselrichter und einer Wärmepumpe ausgenutzt (der Wechselrichter signalisiert der Wärmepumpe bei einer bestimmten PV-Erzeugungsleistung, dass der Kompressor einzuschalten ist). Siehe auch „3. Label-Regelwerk für Schnittstellen-kompatible Systemkomponenten“. Das wären dann ja wohl Details, die zum Beispiel ein SG Ready-konformer Wechselrichter zu erfüllen hätte. Den Punkt „3.1d: … Nach dem Abfall des Signals darf dieses frühestens nach 10 Minuten wieder aktiviert werden …“ sollte man auf jeden Fall einhalten, um Schäden am Wärmepumpenkompressor zu vermeiden. Siehe https://www.waermepumpe.de/fileadmin/user_upload/bwp_service/Guetesiegel/2020_SG-ready_Regularien_2.0_NEU.pdf
2. Verständliche Beschreibung der Energieagentur NRW aus 2016. Titel „Leitfaden Wärmepumpe: Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik“. Auf Seite 11 des PDF findet man ein paar grundlegende Hinweise über das Zusammenspiel zwischen PV-Wechselrichter und Wärmepumpe mittels SG Ready. Man erkennt, welche typische Nutzung sich da in der Praxis durchgesetzt hat: An einem Wechselrichter mit SG Ready-Unterstützung wird eine Anschlussleistung voreingestellt. Wird dieser Wert von der aktuellen PV-Anlagenerzeugungsleistung überschritten, schaltet der Wechselrichter einen Relaiskontakt o. ä. ein. Dieser geschlossene Kontakt signalisiert der Wärmepumpe, dass nun der SG Ready-Zustand 4 vorliegt (Anlaufbefehl bzw. definitiver Betrieb). Während der Winterzeit (Heizperiode) könnte die Wärmepumpe nun mit maximaler Leistung heizen; zumindest solange, bis die Heizgrenze erreicht wird (z. B. maximale Vorlauftemperatur im Heizkreislauf). Liegt das Wechselrichtersignal weiterhin vor, kann eine entsprechend ausgerüstete Wärmepumpenanlage noch einen elektrischen Heizstab aktivieren und die Temperatur eines Warmwasserspeichers bis an die maximale Obergrenze fahren. In der Sommerzeit (kein Heizbetrieb) würde nur letzteres funktionieren. Bei einer Wärmepumpe ohne Heizstab lässt sich der selbsterzeugte PV-Strom somit auch nur während der Heizperiode nutzen. Siehe https://www.sma-sunny.com/wp-content/uploads/2016/02/Leitfaden_Waermepumpen_final.pdf
3. Aufsatz von Mitarbeitern der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin aus 2015. Titel „PV-Systeme mit Wärmepumpen ideal betreiben“. Bitte unbedingt das Bild 2 betrachten und dabei auf die strichpunktierte Verbindungslinie zwischen den beiden Wechselrichtern, dem Zweirichtungszähler, der SG Ready-fähigen Wärmepumpe, dem externen Regler und den Temperatursensorintegrationen im Warmwasserspeicher und hinsichtlich der Raumtemperatur achten. Die Autoren sehen nicht nur die Notwendigkeit einer PV-Stromspeicherbatterie (Batteriespeicher als Schlüsselkomponente). Offensicht ist auch ein übergeordneter intelligenter Regelalgorithmus erforderlich (externer Regler), der ein SG Ready-Signal für die Wärmepumpe liefert, dass alle Speicheraspekte u. a. Parameter berücksichtigt. Wenn man das weiterdenkt, bemerkt man allerdings auch, dass die binären SG Ready-Eingänge mit ihren vier Zuständen technologisch veraltet sind. Sie passen bestenfalls noch zu Wärmepumpen mit taktender Kompressorsteuerung (Ein-Aus-Steuerung für den Kompressor), aber nicht zu modernen Wärmepumpen mit leistungsmodulierter Invertertechnik, die mit Hilfe eines Frequenzumrichters eine nahezu stufenlose Leistungsmodulation zwischen dem Aus-Zustand und Volllast zulassen. Hier wäre eine echte Datenschnittstelle oder zur Not auch ein 0 – 10 V-Eingang aus der Prozesstechnik erforderlich. Siehe https://solar.htw-berlin.de/wp-content/uploads/TJADEN-2015-PV-Systeme-mit-Waermepumpen-ideal-betreiben.pdf
4. Auch in Spezial-Foren findet man wertvolle Informationen. Hier suchen vielfach Leute, die sich die Technik erst einmal hingestellt haben, nach Ratschlägen, was genau man nun damit anfangen kann. Die Dialoge sind teilweise recht aufschlussreich. In einigen Fällen werden auch technische Details zu einzelnen Produkten beschrieben. In diesem Beispiel wird deutlich, dass bei einem Wechselrichter nicht nur die SG Ready-Schaltschwelle als PV-Mindestleistung einstellbar ist. Es sind auch Parameter für eine Schalthysterese definierbar (z. B. Mindestzeitspanne, die die PV-Einschaltleistung vorliegen muss, bevor eingeschaltet wird). Siehe https://www.photovoltaikforum.com/thread/118637-ansteuerung-einer-w%C3%A4rmepumpe-sg-ready-%C3%BCber-die-pv-anlage/
5. Sehr hochwertiger Text der Verbraucherzentrale; Titel „Lohnen sich Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen?“. Wie zuvor bereits angesprochen, sehen z. B. die Experten der HTW Berlin den Batteriespeicher für selbsterzeugten PV-Strom als Schlüsselkomponente im Systemverbund einer PV-Anlage und Wärmepumpe. Insofern ist dieser Text ein guter Einstieg in das Batteriethema. Schon die Fragestellung „Welche Größe sollte ein gut ausgelegter Batteriespeicher haben?“ hat es bereits in sich. Der Text verdeutlicht, dass sowohl die PV-Anlagenleistung selbst als auch die Batteriekapazität über den jeweiligen Jahresstrombedarf (natürlich inklusive Wärmepumpe, auch wenn die erst später installiert wird) dimensioniert werden muss. Die Handlungsweise aus der Vergangenheit „Alles was auf ein Dach passt, wird auch installiert!“ ist bei der aktuellen PV-Einspeisevergütung nicht mehr empfehlenswert. Des Weiteren kommt der Aspekt „AC- oder DC-Batteriesystem“ und deren Einfluss auf die in Frage kommenden Wechselrichtertypen zur Sprache. Auch die unterschiedliche Lebensdauer von Batteriesystem und PV-Anlage wird erwähnt (während der Lebensdauer einer PV-Anlage müssen die Batterien mindestens einmal vollständig ersetzt werden). Siehe https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/lohnen-sich-batteriespeicher-fuer-photovoltaikanlagen-24589
6. Am 30.12.2022 ist in der IKZ (Online) ein Fachbeitrag mit dem Titel „Dream-Team für Bestand und Neubau: PV-Anlage und Wärmepumpe mittels SG Ready betreiben“ erschienen. Der Beitrag sieht den Systemverbund aus PV-Anlage, PV-Batterie und Wärmepumpe als „Dream-Team zum Heizkostensparen“. Der Autor geht von einem durchschnittlichen Strompreis von ca. 32 Cent/kWh aus. Selbsterzeugter PV-Strom wird mit 10 Cent/kWh angesetzt. Das Autorenfazit: Für jede kWh selbsterzeugten Strom, den eine Wärmpumpe aufnimmt, spare ich 22 Cent. Dort findet man aber auch die Aussage „Wärmepumpen, die das SG-Ready-Label tragen, werden bereits ab Werk mit einem potenzialfreien Schalteingang und einer intelligenten Regelungstechnik ausgestattet. Über diese Schnittstelle kann die Wärmepumpe mit dem Wechselrichter des Batteriespeichers Informationen austauschen. Demnach ist es den Herstellern von Batteriespeichern und Wärmepumpen überlassen, den Datenaustausch zwischen einzelnen Systemen zu ermöglichen“ (nur durch den Datenaustausch entstehen noch keine Stromkosteneinsparungen). Das Problem dabei ist m. E.: Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung gegenüber dem Betreiber, dass Wechselrichter, Stromspeicher (Batterie) und Wärmepumpe aus Effizienzgründen optimal funktionieren (also der technisch maximal mögliche „Eigenstromverbrauch“ auch eintritt)? Wer evaluiert das Ergebnis der einzelnen Anlagen? Wer sorgt im laufenden Betrieb für ein Monitoring mit Benchmarking und ggf. erforderliche Korrekturen? Siehe https://www.ikz.de/medien/ikz-haustechnik/heftarchiv/jahrgang-2022/ausgabe-16/news/detail/dream-team-fuer-bestand-und-neubau/
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kdw
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