kdw

Joined: 05 May 2006 Posts: 1497
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Posted: 30.06.2016, 16:23 Post subject: OPC UA als Fernwirkprotokoll … |
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Hallo Forum.
Die meisten Fernwirkanwendungen sind im Moment noch recht umständlich aufgebaut. Eine Fernwirkstation (Remote Terminal Unit = RTU) ist IP-basiert (also per Internet) mit einem zwischengeschalteten Leitsystem – z. B. einem Telecontrol-Server – verbunden, um mittels einfacher Fernwirkprotokolle oder sogar proprietärer Protokollvarianten die Kommunikation zwischen RTU und Leistelle abzuwickeln. Der Telecontrol-Server wiederum mit einem OPC UA-Server ausgestattet, um mit einem SCADA-System zu kommunizieren.
Vom technischen Aspekt her gehört der OPC UA-Server eigentlich in die RTU, um eine direkte SCADA-Anbindung auf Basis eines etablierten Protokollstandards zu ermöglichen. Proprietäre Protokolle und der zwischengeschaltete Telecontrol-Server sind dann nicht mehr erforderlich. Ein solches Konzept spart Kosten, ist deutlich zukunftssicherer und von der IT-Sicherheit her auf einem aktuellen Stand der Dinge, der sich auch für den Einsatz in kritischen Infrastrukturen eigenen würde.
Mit der Kombination IGW/935 bzw. IGW/936-L und IO/5640 ist eine solche Lösung nun Out-of-the-Box möglich. Der OPC UA-Server läuft im IGW/93x. Die Ankopplung an die Prozesssignale erfolgt per IO/5640 – die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel für die fünf digitalen IO/5640-Eingänge. Gesichert wird die Übertragung per VPN, so dass eine SCADA-Software in der Leistelle als OPC UA-Client die einzelnen Server in den RTUs im VPN über fixe IP-Adressen direkt ansprechen kann.
Für Anwender, die Fernwirkanwendungen entwickeln oder bestehende Anwendungen auf den neusten Stand der Technik bringen wollen, steht nun ein Evaluierungs-Kit zur Verfügung (OPC UA-Fernwirk-Kit). Zum Lieferumfang gehört ein vorkonfiguriertes IGW/936-L (Internet-Verbindung per Mobilfunknetz oder per im LAN erreichbaren Router) oder IGW/935 (Internet-Verbindung per Router im LAN) plus eine IO/5640.
Die Inbetriebnahme des OPC UA-Fernwirk-Kits kann mit Hilfe eines OPC UA-Clients erfolgen - zum Beispiel UaExpert von Unified Automation. Dieser Client ist nach einer Registrierung kostenlos von der Website des Anbieters ladbar. Auf einem Windows-PC lässt sich UaExpert in wenigen Minuten installieren und sofort starten. Danach muss nur eine Verbindung zum OPC UA-Server des IGW/93x, zum Beispiel über eine Endpunkt-URL wie opc.tcp://192.168.0.84:4840, aufgebaut werden. Nach dem Verbindungsaufbau findet man die fünf digitalen IO/5640-Eingänge im OPC UA-Server-Adressraum wieder.
Der OPC UA-Server des IGW/936-L bzw. IGW/935 ist als Output Node (konfigurierbarer Ausgangs-Knoten) in der Node-RED-Oberfläche des Gateways zu finden (siehe Abbildung). Die Node-RED-Vorkonfiguration des Fernwirk-Kits ermöglicht die Verbindung der IO/5640-Eingänge mit den ersten fünf Ausgängen. Danach lassen sich über die Node-RED-Weboberfläche die einzelnen Ausgänge schalten. Der jeweilige Zustand der Eingangssignale ist im OPC UA-Client zu beobachten.
Gruß KDW |
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